Ausstellung "Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen"
Am Montag, 25. November 2024 um 19.00 Uhr wird die Sonderausstellung „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen – Die Krippen von Schloss Brand“ im Egerland-Museum Marktredwitz offiziell eröffnet. Zu bestaunen sind die umfangreichen Krippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger. Beide waren bislang im Schloss im Marktredwitzer Ortsteil Brand aufgebaut. Des Weiteren zeigt das Egerland-Museum die „Rawetzer Landschaftskrippen“ von Albin Artmann und Kurt Rodehau sowie aus der Sammlung von Ulrich Frey eine „Gnadenhof-Krippe“ und Engel aus aller Welt.
Die Tradition der Landschaftskrippen lässt sich im evangelischen Marktredwitz ab etwa 1850 nachweisen. Die Herstellung der Tonfiguren und der Brauch des „Krippenschauens“ wurden als „Marktredwitzer Krippenkultur“ in das bayerische und bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts aufgenommen.
Das Egerland-Museum verfügt über eine große Sammlung dieser typischen Marktredwitzer Krippenfiguren. Zudem konnten aus dem Anwesen der Töpferfamilie Meyer in Marktredwitz eine Vielzahl von Fundstücken aus der einstigen Werkstatt geborgen werden. Mittlerweile ist daraus im Egerland-Museum eine Abteilung entstanden.
In der Sonderausstellung „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen - Die Krippen von Schloss Brand“ sind zwei „Rawetzer“ Familienkrippen zu bestaunen, die bislang im Schloss Brand aufgebaut waren. Ursprünglich handelt es sich um die Hauskrippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger. Insgesamt sind über 2.000 Einzelteile, darunter Figuren, Gebäude und viele Kleinteile vorhanden. Im Egerland-Museum können die Familien-Schätze aus nächster Nähe in Vitrinen und Szenerien bewundert werden.
Die Rahnkrippe
Die Familie Rahn wohnte im Dorf Haag bei Marktredwitz. Hier wurde über Weihnachten eine „Rawetzer“ Hauskrippe aufgestellt. Alfred (1929 bis 1999) und Sohn Helmut (1957 bis 2009) weiteten den Krippenbau aus. Besonders unter Alfreds Händen entstanden Krippenbauten, die historische Gebäude in und um Marktredwitz zum Vorbild haben. Dagegen formte Helmut mit geliehenen Töpfer-Modeln Krippenfiguren aus Ton nach. 1969 zog Alfred Rahn mit seiner Familie nach Marktredwitz in die Roonstraße. Schließlich übernahm Helmut Rahn die 20 Quadratmeter große Landschaftskrippe, die jedes Jahr über den Krippenweg zu bestaunen war. 2010 konnte der Verein Markgräfliches Collegium Historiae die Krippe erwerben und bis Anfang 2024 im Schloss Brand präsentieren.
Die Holzinger Krippe – „Das ist mein Lebenswerk“
Adolf Holzinger wurde 1934 in Brand bei Marktredwitz geboren. Schon sein Vater stellte daheim eine kleinere Marktredwitzer Landschaftskrippe auf. Sie bildete den Grundstock der heutigen Holzinger-Krippe. Ab 1982 übernahm Adolf Holzinger die Krippe und baute sie zu Hause im orientalischen Stil auf. Nach und nach fertigte er jährlich ein bis zwei orientalische Gebäude. Zusätzlich formte der Krippenbauer mit Modeln viele Figuren von Dammhafner- und Patzfiguren in Gips nach.
Nachdem es zu Hause beengt war, zeigte Adolf Holzinger seine Landschaftskrippe in der katholischen Kirche in Brand. 2019 fand die Krippe im Schloss Brand ein neues Zuhause. Adolf Holzinger bezeichnet sie als sein „Lebenswerk“.
„Rawetzer Landschaftskrippen“ – Krippenweg-Station im Egerland-Museum
Albin Artmann folgt der Tradition des Marktredwitzer Krippenwegs. Sein handwerkliches und gestalterisches Können stellt der „Kripperer“ auch im Egerland-Museum unter Beweis. In seiner Landschaftskrippe gibt es auf 14 Quadratmetern viel zu entdecken. Neben der Geburtsszene findet ein üppig gestaltetes Dorf- und Gebirgsleben statt.
Die großen Tonfiguren und die Architektur der „Orientalischen Landschaftskrippe“ stammen ebenfalls aus der Werkstatt von Albin Artmann, der auch den Aufbau der orientalischen Landschaft übernommen hat.
Kurt Rodehau ist eines der „Urgesteine“ des Marktredwitzer Krippenwegs. Seine Familienkrippe stellt er jedes Jahr zu Hause auf. Daneben zeigt er seine Schätze auch im Egerland-Museum.
Die Gnadenhof-Krippe – ein Unikat
So manches Tier darf seinen Lebensabend auf einem Gnadenhof verbringen. Das inspiriert Ulrich Frey dazu, auf Flohmärkten und im Antiquitätenhandel nach Krippenfiguren zu suchen, die dort wegen ihrer Beschädigungen und Mängel eher lieblos in Schubläden und Kartons „vergammeln“, aber nie mehr in einer Krippe zu finden sein werden. Doch in der „Gnadenhof-Krippe“ ist gerade für sie Platz! Nicht die Ästhetik steht im Vordergrund.
Vielmehr geben die Figuren einer tiefen christlichen Wahrheit Ausdruck: Vor Gott ist jeder Mensch willkommen und wertvoll. Ganz egal ob er dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, ob er gesund oder krank ist oder mit einer Beeinträchtigung lebt.
Hochkonjunktur für Engel
„Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegt!“ Dieser Autoaufkleber zeigt, wie selbstverständlich „Engel“ mit unserem Alltag verwoben sind. Das „Kopfkino“ der Menschen rund um den Erdball regt die Phantasie an. Künstler und andere Kreative haben die ausgestellten Engel aus der Sammlung von Ulrich Frey nach eigenen Vorstellungen geschaffen.
Die Krippenausstellung im Egerland-Museum
Die Sonderausstellung „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“ wird von Dienstag, 26. November 2024 bis Sonntag, 2. Februar 2025 im Egerland-Museum ausgestellt. Dort ist sie von Dienstag bis Sonntag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr zu sehen.
Über den Krippenweg vom 26. Dezember 2024 bis 12. Januar 2025 ist die Ausstellung von Montag bis Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Eine Besichtigung für Gruppen und auf Anfrage sind auch zu anderen Zeiten möglich. Zu beachten ist, dass das Egerland-Museum am 24., 25. und 31. Dezember 2024 geschlossen ist.
Die Ausstellung wird gefördert vom Bezirk Oberfranken sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.
Begleitprogramm zur Krippenausstellung
Zur Sonderausstellung gibt es ein abwechslungsreiches Begleitprogramm für alle Generationen.
Am Mittwoch, 4. Dezember 2024 und am Mittwoch, 11. Dezember 2024 findet jeweils von 13.00 Uhr bis 13.45 Uhr ein „Mittagshäppchen“ mit Museumsleiter Volker Dittmar mit dem Thema „Rawetzer Krippenkultur – Die evangelische Antwort auf den katholischen Brauch“ statt. Am Donnerstag, 5. Dezember 2024 leitet Museumsleiter Volker Dittmar eine Abendführung durch die Sonderausstellung. Am Sonntag, 8. Dezember 2024 findet um 14.00 Uhr ein Familien-Adventssonntag statt. Nach einer spannenden Entdeckungstour durch die Krippenausstellung für die ganze Familie gibt es warmen Kinderglühwein und Lebkuchen. Am Donnerstag, 12. Dezember 2024 veranstaltet das Egerland-Museum in Kooperation mit der KEB Wunsiedel und der Stadtbücherei Marktredwitz um 15.00 Uhr eine weihnachtliche Lesereise für Kinder ab 3 Jahren.
Darüber hinaus können Themenführungen für Schulklassen, Vereine und Gruppen beim Egerland-Museum angefragt werden.
Auch die virtuelle Zeitreise durch die Marktredwitzer Landschaftskrippe mit dem JuKu-Mobil Fichtelgebirge & Hofer Land e.V. lädt wieder ein. Am 8., 15., 22. und 29. Dezember 2024 sowie am 5. Januar 2025 kann man von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr mit Hilfe einer VR Brille in die Marktredwitzer Landschaftskrippe eintauchen. Dazu ist keine Anmeldung notwendig. Auf Anfrage gibt es auch Termine für Schulklassen sowie Gruppen und Vereine.
„Die virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“
Mit Hilfe der VR-Technik lässt sich eine virtuelle Reise durch die Marktredwitzer Landschaftskrippe erleben. In etlichen Szenen trifft man nicht nur auf das Jesuskind, sondern auch auf Bauern, Musikanten, Handwerker oder Jäger sowie unterschiedlichste Tiere. Und das auf Augenhöhe, mit lebendiger Geräuschkulisse. Wer kreativ sein möchte, kann sich unter Anleitung auch eine eigene Krippenwelt gestalten. Die einzelnen Workshoptermine können sowohl im Egerland-Museum als auch extern bei Veranstaltungen oder in Schulen stattfinden.
Kontakt
Egerland-Museum
Fikentscherstraße 24
95615 Marktredwitz
Telefon: 09231/3907
E-Mail: info@egerlandmuseum.de
www.egerlandmuseum.de