Reliefintarsien

Ausstellung 'Allerley Kunststück - Reliefintarsien aus Eger'

Am Mittwoch, 17. Mai 2023 wird im Egerland-Museum in Marktredwitz die Ausstellung „Allerley Kunststück – Reliefintarsien aus Eger“ eröffnet. Es handelt sich hierbei um ein Kooperationsprojekt der Stadt Marktredwitz, des Egerland-Museums und des Sudetendeutschen Museums.

Die Stadt Eger und ihre Kunsttischler schufen einzigartige und wertvolle Möbel mit filigran beschnitzten Einlegearbeiten, sogenannten Reliefintarsien. Diese sind eine besondere Form von dreidimensionalen Intarsien. Sie gelten als kunsthistorische Raritäten und wurden im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert ausschließlich in Eger (heute Cheb) hergestellt. Sie faszinieren durch virtuose Schnitztechnik und eine akribische Detaildarstellung mit mikroskopisch kleinen Einlagen. Das verleiht diesen Möbeln, wie z.B. Kabinettschränken, Schatullen, Brettspielen und Bildtafeln eine besondere Ästhetik und Attraktivität.

Reliefintarsien (Beispiele)

 

Die Egerer Reliefintarsien-Arbeiten hatten den Rang von Kunstkammerstücken. Ihre Fertigung war außerordentlich kompliziert, langwierig und damit sehr teuer. Dargestellt sind Szenen aus der Mythologie und der biblischen Geschichte, historische Ereignisse oder hochrangige politische Persönlichkeiten. Kunden waren Landesherren, sehr reiche Adelige, Geistliche oder betuchte Bürger. Zu den eifrigsten Bestellern gehörte der Egerer Magistrat selbst. Er nutzte die Luxusprodukte als diplomatische Geschenke, um im Dreißigjährigen Krieg politische Entscheidungen zu beeinflussen. Das verdeutlicht die enge Verflechtung von Kunsthandwerk, Politik und Zeitgeschichte.

Das wertvolle Mobiliar regt an, genau hinzusehen. Dabei lassen sich feine Details und raffinierte Handwerkstechniken der Egerer Bilderschneider ablesen. Vorgestellt werden bedeutende Meister. Dazu zählen Adam Eck (1604 - 1724), Johann Karl Haberstumpf (1654 - 1724) oder der anonyme „Meister mit dem ornamentierten Hintergrund“. Seine charakteristische „Handschrift“, die dichte Ornamentierung der Bildhintergründe mit gepunzten Arabesken, hat auch die Gestalter der Ausstellung inspiriert.

Die meisten Exponate dieser Ausstellung stammen aus der Kunstsammlung von Eric W. Pasold (1906 - 1978). In Fleißen (heute Plesná) bei Eger Ieitete er die große Wirkwarenfabrik seiner Familie. 1932 entstand ein Zweigwerk in Langley, westlich von London. Nach Vertreibung und Enteignung wurde es 1945 zum Hauptsitz. Pasolds besondere Leidenschaft galt den in der Heimat entstandenen Reliefintarsien. 1957 legte er den Grundstein für diese einmalige und umfassende Sammlung. Heute befindet sie sich als Dauerleihgabe im Sudetendeutschen Museum. Dieses stellt zusätzliche Reliefintarsien aus seinem Bestand zur Verfügung. Nicht zuletzt wird das wertvolle Poseidon-Kabinett des Egerland-Museums in den Fokus gerückt.

„Allerley Kunststück – Reliefintarsien aus Eger“ wurde vom Sudetendeutschen Museum konzipiert und ist nun in etwas abgewandelter Form im Egerland-Museum zu sehen. Zur Ausstellung wird ein abwechslungsreiches Begleitprogramm angeboten. Die Workshops und Aktionen sind auch grenzüberschreitend für deutsche und tschechische Teilnehmer ausgerichtet. Ausführliche Informationen gibt es unter www.egerlandmuseum.de.

Die Ausstellung ist vom 18. Mai bis 29. Oktober 2023 zu den regulären Öffnungszeiten im Egerland-Museum zu sehen: Dienstag bis Sonntag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Für Gruppen und nach Anmeldung ist ein Besuch auch zu anderen Zeiten möglich.

Gefördert wird das Ausstellungsprojekt der Stadt Marktredwitz durch die Oberfrankenstiftung, den Kulturfonds Bayern, die Stiftung Egerland-Museum, die Stiftung Egerer Stadtwald sowie den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

 

Flyer zur Ausstellung

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